Das Leben einer Biene

Die Honigbiene ist die einzige von mehr als 500 in Deutschland vorkommenden Bienenarten, die überdauernde, das heißt überwinternde Insektenstaaten bilden. Drei verschiedene Bienenwesen leben im Stock:

  •  Eine Königin
  •  Zehntausende von Arbeitsbienen
  •  Einige hundert Drohnen (männliche Bienen) während der Sommermonate

Eine Biene allein ist nicht Lebensfähig. Sie braucht die Gemeinschaft des Stocks. Deshalb sprechen die Imker auch nicht nur von den Bienen, sondern sagen auch: »der Bien«.

Die Königin hat zugunsten der hohen Eiproduktion die -Fähigkeit zur Selbstversorgung weitgehend aufgegeben. Sie lebt von der Mund-zu-Mund-Fütterung durch ihre »Hofdamen«. Die Arbeiterin bringt in ihrem kurzen Leben eine Flugleistung von rund 800 Kilometern im Dienste des Bienenstaates hinter sich. Sie wird durch einen von der Königin abgesonderten Botenstoff (Pheromon) daran gehindert, selbst Eier zu legen und die Brutpflege im Volk einzustellen. Der Drohn könnte ohne die ihn fütternden Stockbienen weder leben noch seine Funktion erfüllen. Deshalb gilt die Aufmerksamkeit des Imkers, seine Hege und Pflege, nur dem Gemeinwesen Bienenvolk oder dem »Bien«.
 

Im Bienenstaat herrscht Arbeitsteilung

Kaum sechs Wochen währt das Leben einer Arbeitsbiene im Sommer. Nur die Bienen, die im Spätsommer das Licht der Welt erblicken, leben länger – bis März/April des nächsten Jahres. In der kurzen Zeit ihres Lebens wechselt die Arbeiterin ihren Beruf sehr oft: Nach einander ist sie Babysitter, Amme, Wachsproduzent, Baumeister, Maurer, Klimaspezialist, Wächter, Putzfrau. In der zweiten Hälfte ihres Lebens schließlich Aufklärer, Transportflieger, Nachrichtensprecher und Gärtner in einer Person. Nur eines können die Arbeitsbienen nicht: befruchtete Eier legen und so für den notwendigen Nachwuchs sorgen.

Das ist Aufgabe der Königin – dem einzigen geschlechtlichen Wesen neben den Drohnen in einem Volk, das mehr als 50 000 Arbeiterinnen umfassen kann. Bis zu 2000 Eier pro Tag kann eine Bienenkönigin legen. Das ist mehr als ihr eigenes Gewicht und macht in einer Saison im Durchschnitt 150000 – 200000 Eier. Trotz dieser unvorstellbaren Legeleistung wird die Königin im Vergleich zur Arbeitsbiene steinalt: bis zu 5 Jahre.

Drohnen werden im Bienenstaat nur für eine kurze Zeit benötigt: zur Begattung der Jungköniginnen. Unmittelbar danach – noch im Fluge – sterben sie. Nur in ihrem ersten Lebensjahr geht die Königin auf Hochzeitsflug – dafür allerdings gibt sie sich gleich bis zu15 oder 20 Drohnen nacheinander hin, wobei der Geschlechtsakt – hoch in der Luft – ein akrobatisches Kunststück ist. Den Samenvorrat vom Hochzeitsflug hält die Königin in ihrem Hinterleib über die Jahre hin frisch.

Der Hochzeitsflug der Jungköniginnen und Dröhnen findet am Maihimmel statt. Im Bereich der Zucht hat teilweise die künstliche Besamung Einzug gehalten – wie in anderen Bereichen der Tierzucht auch. Trotzdem bleibt diese Form der modernen Zucht in der traditionellen Imkerei noch die Ausnahme. Auf sogenannten Belegstellen erfolgt die gezielte Paarung, so wie es die Natur seit Beginn vorgesehen hat.
 

Das Wunder der Verwandlung

Ob aus einem Ei ein Drohn oder eine Arbeitsbiene wird, bestimmt allein die Königin: Eier aus denen Arbeiterinnen entstehen sollen, werden bei der Ablage in die Wabenzellebefruchtet. Eier, aus denen männliche Bienen werden sollen, also Drohnen, wandern ohne Samenzutat in die Zelle. Die Impulse hierzu erhält die Königin durch die -verschiedenen Größen der Zeilen.

Nach 21 Tagen (beim Drohn nach 24 Tagen, bei der Königin bereits am 16. Tag) hat sich das Wunder der Umwandlung vom Ei über die Larve und Puppe zur fertigen Biene vollzogen. Die junge Biene schlüpft.

Ob aus einem befruchteten Ei aber eine neue Königin heranwächst, das wird allein durch die Ernährung der Larve bestimmt. Bauen die Bienen eine extra große Königinnenwiege, vom Imker Weiselzelle genannt, so erhält diese Larve den Königinnenfuttersaft (Gelée Royal, ein reines Drüsensekret) als Dauernahrung. Die Larven, die später zu Arbeiterinnenwerden, bekommen dagegen als »Starthilfe« nur reduzierten Futtersaft und ab dem dritten Tag zusätzlich Pollen und Honig

aus http://www.bienenkotze.de/